... Hausmarder und seit 5 Jahren heimlicher Berater der Marderbeauftragten des Hegerings 4. Obwohl: Hausmarder ist eigentlich nicht ganz korrekt. Das war ich, als ich noch jünger war. Längst bewohne ich mein eigenes großes Haus im Garten. Warum ich ausziehen musste? Meine Menschen waren der Auffassung, dass das Zusammenleben mit mir unter einem Dach etwas zu aufregend für sie sei. Mag sein! Tatsächlich habe ich einen großen Bewegungsdrang, bin überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und mache für mein Leben gern jede Menge Unsinn.
Als ich noch mit meinen Menschen zusammenlebte, war es mir beispielsweise ein spezielles Vergnügen, deren Zahnbürsten zu klauen. Was war das dann jedes Mal für ein herrliches Schauspiel, wenn meine Menschen unter großem Getöse hinter mir herhetzten. Wer gewonnen hat? Nun, dazu nur so viel: Ich schaffe es problemlos, 2 m hoch zu springen - und Raufasertapeten bieten für mich eine geradezu ideale Kletterwand. Sie hätten sehen sollen, welchen Spaß meine Menschen hatten, die begehrten Hygieneartikel schließlich aus den verschnörkelten Enden der Vorhangbefestigung zu pflücken. Übrigens habe ich die vom Familienhund als Zwischenmahlzeit äußerst geschätzten, luftgetrockneten Schweineohren mit meisterlichem Geschick ebenfalls dort oben drapiert.
So eine kleine Rücklage für schlechte Zeiten kann ja nicht schaden.
Kabel und Isolierungen, auf diese Feststellung lege ich großen Wert, haben mich übrigens nie interessiert.
Nun sind Sie, verehrter Leser, ja nicht auf dieser Seite gelandet, weil Sie das Leben des Steinmarders „Karlchen“ so brennend interessiert. Vermutlich sitzen Sie beim Lesen dieser Zeilen völlig entnervt vor dem Bildschirm, weil nächtliches Poltern und Sorge um Hauselektrik und Gebäudeisolierung Sie seit Nächten um den verdienten Schlaf bringen. Möglicherweise haben Sie auch schon Ursachenforschung betrieben und dabei festgestellt, dass sich auf Ihrem Dachboden zunehmend ein äußerst unangenehmer Geruch breit macht. Damit liegt der Verdacht nahe, dass Sie einen Untermieter haben.
Zunächst einmal: Ärgern Sie sich nicht! Man kann dem Marder das Leben unter einem Dach durchaus madig machen. Allerdings verlangt dies einige Ausdauer und kostet möglicherweise weitere schlaflose Nächte. Mein persönlicher Wunsch wäre es, dass Sie die Nächte, in denen ihr Poltergeist so richtig aufdreht, zunächst mit dem Lesen eines wirklich guten Buches verbringen. Mein spezieller Tip: "Von Mardern und Menschen" von Beate Ludwig. Sie werden feststellen, dass Sie mit dem Steinmarder eine sehr sympathische und interessante Spezies beherbergen.
Gerne stehe aber auch ich Ihnen bei Fragen zur Verfügung. Wenn Sie Beratung wünschen, rufen Sie mich einfach an. Sollte ich nicht sofort zu erreichen sein, versuchen Sie es bitte noch einmal. Eventuell ist unser Mardermann „Karlchen“ ja gerade mit meinem Handy unterwegs (Handy-Nr.: 0172/2918664).
Noch ein Hinweis in eigener Sache: „Karlchen“ wurde als sehr junger Marder von tierlieben Menschen aufgezogen, nachdem er drei Tage vergeblich auf die Rückkehr seiner Mutter gewartet hatte. Weil sein Bewegungsdrang im Verlauf der Aufzucht deutlich zunahm, wurde er mir schließlich gebracht. Aufgrund seiner Prägung auf den Menschen konnte er nicht mehr ausgewildert werden. „Karlchen“ ist uns sehr ans Herz gewachsen, dennoch vertreten wir die Auffassung, dass die Haltung eines Steinmarders in Gefangenschaft stets eine Ausnahme bleiben sollte.